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lessio Porriciello, Carol Demarmels und Goran Trujic (von links). Foto: Bruno Weber
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Solidarität statt Hetze – gemeinsam stark – Fricktaler 1.-Mai-Feier beim Saalbau in Stein

(bw) Rund 60 Personen versammelten sich am Donnerstagnachmittag auf dem Vorplatz des Saalbaus in Stein bei schönstem Frühsommerwetter, um den 1. Mai zu feiern und den Worten von Irène Kälin, Goran Trujic, Carol Demarmels und Alessio Porriciello zu folgen.

Nationalrätin Irène Kälin. Foto: Bruno Weber«Keine Lust ist keine Option mehr!» Mit energischen Worten wandte sich Irène Kälin, Nationalrätin und Präsidentin von Arbeit Aargau, als erste von vier Redenden an die Gleichgesinnten im Schatten des Saalbaus. «Seit dem Rechtsrutsch mit den letzten Wahlen will unser Kanton Steuerrabatte an Reiche ausschütten und die Vermögenssteuer senken. Dabei bräuchte es mehr Mittel für die Gesundheitsversorgung und die Prämienverbilligung.» Sie forderte alle auf, die Steuergesetzrevision am 18. Mai machtvoll abzulehnen.

Wichtige Rolle der Gewerkschaften
Goran Trujic, Vorstandsmitglied der UNIA und Personalvertreter in einem namhaften Pharmakonzern, kennt die Sorgen und Nöte der Angestellten aus der täglichen persönlichen Erfahrung. «Betriebe, bei denen die Gewerkschaften aktiv vertreten sind, haben nachweislich bessere Anstellungsbedingungen und einen höheren Schutz der Mitarbeitenden.» Er zeigte den Nutzen von Gewerkschaften auf und wünscht sich, dass wieder mehr Angestellte mitmachen. Gemeinsam stark gilt gerade heute, wo die schweizerische Pharmabranche verstärkt in den USA investieren will. «Es wird bei uns zu Entlassungen und längeren Arbeitszeiten bei gleichem Lohn kommen, wenn wir uns nicht wehren.»

Gerechtigkeit statt Steuergeschenke
Carol Demarmels, Aargauische Grossrätin und Mathematikerin von Beruf, belegte mit leicht nachvollziehbaren Rechenbeispielen, welche negativen Auswirkungen die aktuelle Steuergesetzrevision auf die Bevölkerung hat. Anschliessend zeigte sie am Beispiel der BASF-Erbin Marlene Engelhorn, dass es auch anders geht. Diese wollte ihr Erbe weitergeben und liess eine Gruppe von Menschen demokratisch über die Verteilung des Geldes entscheiden. «Die 25 Millionen gehen an Menschen, die das Geld brauchen, in Klimaprojekte, Frauen­häuser, Reporter ohne Grenzen, Obdachlosenunterstützung und Feuerwehr. Der Aargau hingegen verschenkt mit der Steuergesetzrevision 80 Millionen an jene, die ohnehin schon zu viel besitzen.»

Die 1.-Mai-Feier-Besuchenden beim Sallbau in Stein. Foto: Bruno WeberJugend und Leistungsgesellschaft
Den Abschluss machte Alessio Porriciello, Mediamatiker-Lehrling und Mitglied des Vorstandes der SP Stein. In einer engagierten Rede verteidigt er – selber gerade 19 Jahre alt – seine von Lehrmeistern und auch Parteigenossen häufig kritisierte Altersgruppe. «Oft heisst es, die jungen Menschen wollen nicht mehr arbeiten, sie haben keine Disziplin.» Er wies darauf hin, dass es meistens darum geht, Bisheriges zu hinterfragen, Gewohntes zu kritisieren und Sinnloses zu verweigern. «Nur gemeinsam können wir eine Arbeitswelt schaffen, in der niemand mehr kaputtgehen muss.» Im zweiten Teil seiner Rede sprach er über die weitere Entwicklung im Sisslerfeld. «Wir wollen ein Sisslerfeld, das auch in 20 Jahren noch Zukunft bedeutet – für alle Generationen. Mit ökologischer Infrastruktur, mit einem Wohnraumkonzept, das Lebensqualität garantiert und mit einem klaren Ziel: dass wirtschaftlicher Erfolg immer Hand in Hand geht mit sozialer Verantwortung.»
Musikalisch umrahmt wurde die 1.-Mai-Kundgebung beim Saalbau von der Singer/Songwriterin Pamela aus Densbüren mit eigenen und gecoverten Liedern und ihrer Gitarre. Die Gruppe Rheinfelden von Frauenrechte Nordwest war mit einem Stand vertreten und verkaufte Brot und Rosen zugunsten der Aktion «Water and Pads».

Dank und Ausblick
Albi Gassmann, Präsident des 1-Mai-Komittees verdankte die Reden und überreichte den Redenden ein typisch fricktalisches Geschenk. Die 1.-Mai-Feier 2026 wird in Rheinfelden durchgeführt.

Bilder
Erstes Bild: Alessio Porriciello, Carol Demarmels und Goran Trujic (von links). Foto: Bruno Weber
Zweites Bild: Nationalrätin Irène Kälin. Foto: Bruno Weber
Drittes Bild: Die 1.-Mai-Feier-Besuchenden beim Sallbau in Stein. Foto: Bruno Weber